Röteln – Behandlung & Vorbeugung

Behandlungsmöglichkeiten einer Röteln-Erkrankung

Viral bedingte Erkrankungen lassen sich nicht durch ein Antibiotikum behandeln, da dieses ausschließlich gegen Bakterien wirkt. Bislang sind auch keinerlei Alternativen bekannt, mit denen eine spezifische Therapie der Infektion möglich wäre. Im Vordergrund steht die Beobachtung des Patienten, um im Falle von Komplikationen schnellstmöglich angemessene Maßnahmen zu ergreifen und die symptomatische Behandlung aller Begleiterscheinungen.

In der klassischen Schulmedizin werden vor allem fiebersenkende Medikamente verordnet, vorzugsweise Paracetamol und Ibuprofen. Schwangere und Kinder sollten keinesfalls mit Aspirin gegen die Symptome vorgehen, da dieses Medikament zu erheblichen Nebenwirkungen führen kann. Ferner können Hustenstiller und Nasensprays oder Nasentropfen für eine Erleichterung sorgen. Sollten zusätzlich extreme Halsschmerzen auftreten, werden diese in der Regel nicht gesondert therapiert. Oftmals genügt das Fiebermittel, welches gleichzeitig eine schmerzlindernde Wirkung hat. Da der typische Röteln-Ausschlag zu keiner Beeinträchtigung des Wohlbefindens führt, bleibt dieser häufig auch unberücksichtigt.

Zusätzliche Behandlung durch einen Heilpraktiker möglich

Abhängig vom Bundesland kann die Röteln-Erkrankung eventuell durch einen Heilpraktiker behandelt werden. Informationen über die Erlaubnis können sowohl vom Heilpraktiker als auch vom zuständigen Gesundheitsamt eingeholt werden. Sofern eine Behandlung gemäß IfSG erlaubt ist, wird die Therapie ebenso wie in der Schulmedizin auf die symptomatische Behandlung abzielen. Hier werden vor allem natürliche Heilmittel wie pflanzliche oder homöopathische Medikamente verordnet. Zudem wird der Heilpraktiker verschiedenste Hausmittel empfehlen, die zu einer Linderung der Symptome beitragen.

Behandlung einer Röteln-Infektion während der Schwangerschaft

Verständlicherweise stellen sich viele gefährdete und betroffene Frauen während der Schwangerschaft die Frage, wie eine Röteln-Erkrankung in ihrem Fall behandelt werden kann. Aber auch hier gibt es keine kausale Therapiemöglichkeit der Infektion. Im Vordergrund steht ebenfalls die symptomatische Behandlung der werdenden Mutter. Sofern eine Rötelnembryopathie eintritt – also die Erkrankung des Ungeborenen im Mutterleib, gibt es auch hier keine einschlägigen Behandlungsmöglichkeiten. Nach der Geburt des Kindes zielt die Therapie auf eine Erleichterung des Alltages für das Kind ab. Verschiedenste Fördermöglichkeiten stehen im Vordergrund. Sofern die motorische Entwicklung des Kindes beeinflusst ist, erfolgt in der Regel eine dauerhafte Ergo- und Physiotherapie. Treten als Folge der Erkrankung geistige Behinderungen ein, kommt eine heilpädagogische Unterstützung in Frage. Herzfehler werden eventuell chirurgisch behandelt, Hörschäden durch entsprechende Hilfsmittel, sofern diese eine Wirkung erwarten lassen.

Homöopathische Mittel bei einer Röteln-Erkrankung

Homöopathie
Homöopathie

Da, wie bereits erwähnt, keine kausale Therapie der Röteln bekannt ist und somit nur die symptomatische Behandlung im Vordergrund steht, kann grundsätzlich auch die Homöopathie eingesetzt werden. Es sind eine Reihe unterschiedlicher, homöopathischer Mittel bekannt, die zur Linderung der Symptome, auch in der Kindheit, beitragen können. Bei der Wahl von homöopathischen Mitteln sollte allerdings nicht nur das Leitsymptom im Vordergrund stehen, sondern weitere Symptome und Modalitäten berücksichtigt werden. Eine Eigenauswahl ist daher nicht zu empfehlen. Stattdessen gilt es, vorher mit dem behandelnden Arzt, Heilpraktiker oder einem erfahrenen Homöopathen zu sprechen. Folgende Mittel können bei Symptomen einer Röteln-Erkrankung hilfreich sein:

  • Datura stramonium: Verwendung des frischen Krautes mit Blüten, bei hochfieberhaften Infektionen.
  • Echinacea angustifolia: Verwendung der frischen, blühenden Pflanze mit Wurzeln zur unterstützenden Behandlung schwerer und fieberhafter Infektionen
  • Menyanthes trifoliata: Verwendung der frischen, blühenden Pflanze unter anderem bei Fieberanfällen, Muskel- und Kopfschmerzen
  • Aralia racemosa: Verwendung der frischen, unterirdischen Teile vor allem bei Schnupfen
  • Luffa operculata: Vor allem bei Schnupfen – auch bei allergischem Schnupfen
  • Urginea maritima: Verwendung des ethanolischen Digestivs der frischen, fleischigen Zwiebelsuppen unter anderem bei Schnupfen
  • Atropa Belladonna: Verwendung der ganzen Pflanze unter anderem bei hochfieberhafter Mandelentzündung, Entzündung der Atemorgane, der Haut und der Gelenke

Jedoch dienen die genannten, homöopathischen Mittel ausschließlich als Empfehlung. Sie ersetzen also in keiner Weise eine Beratung und Behandlung durch einen Arzt, Heilpraktiker oder Homöopathen. Zudem können auch homöopathische Mittel ebenso wie chemische Erzeugnisse zu Neben- und Wechselwirkungen führen.

Bewährte Hausmittel zur Behandlung der Symptome

Neben chemisch hergestellten Medikamenten, homöopathischen und naturheilkundlichen Mitteln, gibt es auch einige Hausmittel, die zur symptomatischen Behandlung bei Röteln beitragen können.

Zur Therapie von Fieber:

  • Wadenwickel: Zwei Baumwolltücher gut in lauwarmem Wasser tränken und leicht auswringen. Die feuchten Tücher um die Waden des Kindes wickeln und mit zwei weiteren trockenen Tüchern fixieren.
  • Essigsocken: Circa zwei Esslöffel Essig in einem Liter Wasser auflösen. Anschließend zwei Baumwollsocken gut tränken, leicht auswringen und in feuchtem Zustand überziehen. Zwei trockene Baumwollsocken drüberziehen.
  • Wassermelone: Das gesamte Fruchtfleisch von einer Scheibe Wassermelone herausnehmen und durch ein Sieb drücken. Den Saft auffangen und trinken. Mehrmals über den Tag verteilt durchführen.
  • Saftfasten: Verzicht auf Nahrung für einen oder mehrere Tage. Währenddessen werden ausschließlich viele Fruchtsäfte aus frischem Obst oder kommerzielle Fruchtsäfte getrunken.

Zur Therapie von Schnupfen:

  • Kopfdampf: Dampfbad von Kopf und Oberkörper zur Inhalation. Durchführung: über eine Schüssel mit heißem Wasser gebeugt und mit einem Handtuch den Kopf, Oberkörper und die Schüssel abgedeckt. Das Einatmen der Dämpfe wirkt symptomlindernd. Auch mit Zusätzen geeignet, beispielsweise Kamille, Pfefferminze oder Lindenblüten.

Zur Therapie von Husten:

  • InhalierenBrustwickel: straff, bei mittlerer Atemstellung angelegter Wickel aus zwei Tüchern. Das Innentuch wird vorher in kaltes Wasser getränkt und ausgewrungen, anschließend wird es von den Achselhöhlen bis unter den Rippenbogen bespannt und mit dem zweiten Tuch fixiert. Auch mit Zusatz von Senf oder Salben mit ätherischen Ölen möglich.
  • Inhalationen mit Salz: Circa drei Teelöffeln Salz in einem Liter kochendem Wasser auflösen. Das Wasser etwas abkühlen lassen. Anschließend den Kopf über das noch dampfende Wasser beugen und mit einem Handtuch abdecken. Die Dämpfe inhalieren. Wirkt entkrampfend und erweiternd auf die Bronchien.
  • Zwiebelsaft: Eine Zwiebel klein schneiden und in ein Schälchen geben. Anschließend mit reichlich Honig oder Zucker vermischen. Das Schälchen abgedeckt eine Nacht ziehen lassen. Anschließend, über den Tag verteilt, immer wieder einen Teelöffel des entstandenen Saftes einnehmen.

Zur Therapie von Halsschmerzen:

  • Halswickel: zirkulär um den Hals angelegter Wickel, der kalt oder warm angewendet werden kann. Auch mit Zusätzen wie zum Beispiel Eukalyptus möglich. Halswickel können auch mit Quark anstelle von Wasser durchgeführt werden.

Röteln-Impfung beugt vor

Impfung_KindUm eine Infektion mit dem Rötelnvirus von vorneherein zu vermeiden, wird ein entsprechender Impfstoff, welcher in Kombination mit der Masern-Mumps, eventuell auch der Masern-Mumps-Windpocken-Impfung verabreicht wird, empfohlen. Hierbei handelt es sich um einen Lebendimpfstoff, der aus abgeschwächten Viren der jeweiligen Erkrankungen besteht. Ziel ist es, eine körpereigene Immunität gegen die Viren aufzubauen. Die Impfung wird in einem Abstand von mindestens vier Wochen zweimal verabreicht. Laut Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes sollte die erste Impfung nach dem vollendeten 11. Lebensmonat bis zum 15. Lebensmonat erfolgen. Die zweite Impfung sollte bis zum vollendeten 23. Lebensmonat abgeschlossen sein. 99 Prozent aller geimpften Kinder entwickeln nach Einhaltung des Impfschemas eine lebenslange Immunität gegen die Röteln.

Keine Impfung für Schwangere

Grundsätzlich können auch Erwachsene den Impfstoff erhalten. Lediglich Schwangere sollten darauf verzichten. Die abgeschwächten Viren können über die Plazenta das ungeborene Kind infizieren und zu schwerwiegenden Komplikationen führen. Als Alternative kommt während der Schwangerschaft die Postexpositionsprophylaxe in Frage, welche allerdings keinen 100-prozentigen Schutz darstellt. Hierbei handelt es sich um eine passive Impfung. Die Schwangere erhält innerhalb von 72 Stunden nach Kontakt mit dem Rötelnvirus spezifische Immunglobuline.

Impfung gegen Vollendeter Lebensmonat Vollendetes Lebensjahr
2 3 4 11-14 15-23 5-6 9-17
Grundimmunisierung*
-Diptherie
-Tetanus
-Keuchhusten
-Hepatitis B
-Kinderlähmung
-Haemophilus
influenzae Typ b (Hib)
1.
Impfung
2.
Impfung
3.
Impfung
4.
Impfung
Auffrischimpfung

-Tetanus
-Diphtherie
-Keuchhusten

Auffrischimpfung

-Tetanus
-Diphtherie
-Keuchhusten
-Kinderlähmung

Pneumokokken 1.
Impfung
2.
Impfung
3.
Impfung
4.
Impfung
Grundimmunisierung**
-Masern
-Mumps
-Röteln
-Windpocken
1.
Impfung
2.
Impfung (4)
Impfung (5)

-Windpocken

Meningokokken Impfung
ab dem vollendeten
12. Lebensmonat(3)
Hepatitis B Grundimmunisierung(6)
HPV (HPV-Typen: 16,18) Grundimmunisierung (7)
(Mädchen 12-17 Jahre)
*mögl. mit 6-fach-Kombinationsimpfstoff
**möglich mit 4-fach Kombinationsimpfstoff bzw. bei 1. Impfung mit 3-fach Kombinationsimpfstoff + zeitgleicher Windpocken-Impfung
3 Gleichbedeutend mit dem Begin des folgenden Lebensmonats/-jahres
4 Mindestabstand zwischen den Impfungen 4 Wochen
5 Ungeimpfte ohne durchgemachte Windpockenerkrankung
6 Grundimmunisierung für bisher nicht geimpfte Kinder und Jugendliche
7 Standartimpfung für Mädchen – Grundimmunisierung mit 3 Dosen für alle Mädchen im Alter von 12-17 Jahren
1 Gemäß den Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO), Stand Juli 2011, Quelle:
Epidemiologisches Bulletin 30/2011 und Ergänzung, Robert Koch-Institut
2 Versäumte Impfungen sollten möglichst bald nachgeholt werden

Mögliche Nebenwirkungen der Impfung

Wie nahezu jede Impfung kann auch die Röteln Impfung zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Dabei sollte jedoch zwischen harmlosen und schwerwiegenden Nebenwirkungen beziehungsweise Komplikationen unterschieden werden.

Harmlose Nebenwirkungen einer Röteln-Schutzimpfung:

  • Circa zehn Prozent aller Geimpften bekommen sieben bis zwölf Tage nach der Impfung Fieber und gegebenenfalls einen Hautausschlag, häufig verbunden mit einem allgemeinen Krankheitsgefühl. Das Fieber sollte erst ab einer Temperatur von 39 Grad gesenkt werden. Bei Kindern, die zu Fieberkrämpfen neigen, schon ab 38,5 Grad. Meist handelt es sich um eine Abwehrreaktion, da das Immunsystem sich gegen die abgeschwächten Viren wehrt.
  • Etwa 10 bis 20 Prozent der Geimpften klagen über eine Rötung, Schwellung und leichte bis mäßige Schmerzen an der Impfstelle.

Impfkomplikationen, die über das übliche Ausmaß typischer Reaktionen hinausgehen:

  • Circa ein Prozent der geimpften Kinder erleidet innerhalb von 4 bis 72 Stunden, selten auch nach sieben Tagen, einen Fieberkrampf. Betroffen sind vor allem Kinder zwischen dem vierten Lebensmonat und dem vierten Lebensjahr. Fieberkrämpfe sind, im Gegensatz zu epileptischen Krampfanfällen, relativ harmlos. Sollte es erstmals zu einem Fieberkrampf kommen, muss unverzüglich der Arzt aufgesucht werden.
  • Etwa 0,5 Prozent der Geimpften klagen innerhalb von 7 bis 30 Tagen nach der Impfung über Gelenkschmerzen. Diese klingen in der Regel nach einigen Tagen bis Wochen von alleine ab. Allerdings gilt, dass vor allem ältere Personen eine schwerwiegende Gelenkentzündung entwickeln können.
  • Extrem selten kommt es zu einem allergischen Schock. Es wird von einer Häufigkeit von 1:450.000 ausgegangen. Sofern es zu einem Schock kommt, tritt dieser innerhalb von wenigen Minuten bis maximal zwei Stunden nach der Impfung auf. Eine sofortige Notfallbehandlung ist erforderlich.
  • In Einzelfällen kommt es nach der Röteln-Impfung zu Gefäßentzündungen, die 7 bis 30 Tage danach auftreten.
  • Äußerst selten können Betroffene aber auch 7 bis 30 Tage nach der Impfung eine Gehirn- oder Hirnhautentzündung entwickeln.

Die möglichen Impfkomplikationen und Gefahren sollten kein ausschlaggebender Grund für einen Verzicht auf diese wichtige Vorbeugung sein. Es gilt zu beachten, dass die Wahrscheinlichkeiten der Komplikationen im Zusammenhang mit der Impfung weit geringer sind, als im Falle einer tatsächlichen Erkrankung. Insbesondere Mädchen und Frauen sollten aufgrund der möglichen Komplikationen während der Schwangerschaft nicht auf eine Impfung verzichten.