Röteln – Für Kinder eher risikoarm, für Schwangere umso gefährlicher

RötelnBei Röteln – auch als Rubeola bezeichnet – handelt es sich um eine hochansteckende Virusinfektion. Auslöser ist das gleichnamige Rötelnvirus, welches nach einmaliger Infektion zu einer lebenslangen Immunität des Betroffenen führt. Eine Erkrankung ist somit nur einmal möglich. Da diese in der Regel direkt im Kindesalter erfolgt, werden die Röteln auch zu den typischen Kinderkrankheiten gezählt. Bis zum 29. März 2013 galten die Röteln innerhalb Deutschlands ausschließlich in den neuen Bundesländern als meldepflichtig. Mittlerweile müssen Ärzte aus dem gesamten Bundesgebiet eine entsprechende Meldung bei Verdacht und Erkrankung beim zuständigen Gesundheitsamt abgeben.

Vorkommen des Rötelnvirus

Das Rötelnvirus kann ausschließlich Menschen befallen. Es ist weltweit verbreitet und führt vor allem in Bevölkerungsgebieten mit niedriger Durchimpfungsrate zu Epidemien. Auch Deutschland ging in der Vergangenheit etwas nachlässig mit der Röteln-Impfung um, wodurch es immer wieder zu Ansteckungen kam. Im Jahr 2005 lag die abgeschlossene Impfrate gerade einmal zwischen 61,30 Prozent (Bremen) und 86,90 Prozent (Brandenburg). Eine genaue Zahlenangabe bezüglich der Erkrankungsfälle kann allerdings nicht gemacht werden. Aus verschiedenen Meldungen – ausschließlich betreffend der neuen Bundesländer – kann jedoch entnommen werden, dass seit 2001 jährlich mindestens sieben bis 80 Fälle aufgetreten sind. Experten gehen jedoch von einer weit höheren Dunkelziffer aus, die schon alleine dadurch zu begründen ist, dass die alten Bundesländer erst seit 2013 der Meldepflicht unterliegen.

Ansteckungsgefahr besteht schon vor den ersten Symptomen

Kind beim Niesen

Auslöser für eine Erkrankung mit Röteln ist das Rötelnvirus. Es kann ausschließlich den Menschen befallen und somit auch nur von diesem übertragen werden. Übertragungswege sind vor allem Tröpfcheninfektionen. Erkrankte infizieren somit durch Niesen, Husten oder auch durch Sprechen die Umgebung. Dabei ist zu beachten, dass die Ansteckungsgefahr bereits eine Woche vor dem typischen Röteln-Ausschlag vorhanden ist. Das heißt, Infizierte können ihre Umgebung bereits vor dem Auftreten typischer Krankheitssymptome mit dem Virus anstecken. Frühestens eine Woche nach Ausbruch des Rötelnausschlages ist die erkrankte Person nicht mehr ansteckungsfähig.

Sobald es zu einer Ansteckung gekommen ist, dringen die Viren über die Schleimhäute der oberen Atemwege in den Körper ein. Anfangs vermehren sie sich über das lymphatische Gewebe. Daraufhin erfolgt eine Ausschüttung in die Blutbahnen des Betroffenen. Die Inkubationszeit umfasst einen Gesamtzeitraum von ungefähr 14 bis 21 Tagen. Hiermit ist der Zeitraum von der Ansteckung bis zum Auftreten erster Krankheitserscheinungen gemeint.

Einmalige Infektion

Das Rötelnvirus gehört als einziges Virus zur Gattung der Rubiviren. Da Röteln nur von diesem einen Virus-Typ ausgelöst werden können, ist das Immunsystem des Menschen besonders anpassungsfähig, sodass sich bei einmaliger Erkrankung Antikörper bilden. Diese Antikörper sorgen anschließend für eine lebenslange Immunität, sodass eine nochmalige Ansteckung in der Regel nicht möglich ist.

Röteln-Symptome

Prodromalstadium

Eine Rötelninfektion nimmt in der Regel einen typischen Krankheitsverlauf, welcher in verschiedene Stadien unterteilt wird. Zu Beginn dominiert das Prodromalstadium. Es treten typische Symptome einer leichten Erkältung mit Husten, Schnupfen und Halsschmerzen auf. Zusätzlich tritt Fieber um die 38,5 Grad ein. Unter Umständen schwellen die Hals- und Nackenlymphknoten des Betroffenen an. Bei einer Schwellung kommt es zu einer leichten Druckschmerzhaftigkeit. Gegebenenfalls sind generalisierte Lymphknotenschwellungen oder Milzschwellungen möglich.

Exanthemstadium

Im Anschluss an das Prodromalstadium folgt das Exanthemstadium. Nun kommt es zu dem typischen Rötelnausschlag, welcher klein- bis mittelfleckig ausfallen kann. Der Ausschlag beginnt zumeist im Gesicht oder hinter den Ohren, wandert über den Rücken und die Seiten bis hin zu den Armen und Beinen. Die Flecken sind ungefähr linsengroß und an ihrer rosa bis hellroten Farbe erkennbar. Nur in ganz seltenen Fällen fließen die Flecken in sich zusammen. Ungefähr ein bis drei Tage später verschwindet der Ausschlag von alleine.

Eine Infektion mit Röteln kann auch einen vollkommen untypischen Verlauf nehmen. So bleiben etwa die Hälfte aller Erkrankten vollkommen symptomlos, sind aber dennoch ansteckungsfähig.

Was sind Ringelröteln?

Bei den Ringelröteln handelt es sich um eine harmlose Virusinfektion, mit meist sehr geringen Allgemeinerscheinungen und einem typischen Hautausschlag. Sie kommen weltweit vor, wobei eine epidemische Verbreitung alle drei bis fünf Jahre zu beobachten ist. Infektionen sind vor allem im Winter und Frühjahr verbreitet. Die Ringelröteln werden durch das Parvo-Virus B 19 ausgelöst und durch Tröpfcheninfektionen wie auch Schmierinfektionen übertragen. Dabei breiten sich die Viren in den Schleimhäuten der oberen Luftwege und in den Lymphknoten des Betroffenen aus. Anschließend geht das Virus auf die Blutbahnen über. Durch eine immunologische Reaktion kommt es zum Ringelröteln-Ausschlag. Die Inkubationszeit beträgt ca. 7 bis 14 Tage.

Leichter Krankheitsverlauf …

Der Krankheitsverlauf ist relativ harmlos. Betroffene Kinder haben möglicherweise leichtes Fieber. Der Ausschlag beginnt in der Regel sofort mit Ausbruch der Erkrankung. Anfangs beginnt er im Gesicht, mit einer zusammenfließenden, schmetterlingsförmigen Rötung an den Wangen. Vielfach ist das Gesicht leicht gedunsen. Anschließend bildet sich ein Ausschlag an den Armen und Beinen, welcher girlandenförmig wirkt und zudem besonders juckend ist. Dieser Ausschlag bleibt ungefähr 10 bis 14 Tage bestehen. Unter Umständen kommt es nun auch zu leichten bis mäßigen Gelenkschmerzen. Der Krankheitsverlauf kann aber auch vollkommen symptomlos oder grippeähnlich ohne Ausschlag stattfinden. Während des gesamten Krankheitsverlaufs besteht Ansteckungsgefahr. Eine Impfung gegen das Virus gibt es bislang nicht. Es wird davon ausgegangen, dass eine einmalige Erkrankung mit den Ringelröteln zu einer lebenslangen Immunität führt.

… ohne schwerwiegende Komplikationen

In der Regel sind bei einer Infektion mit Ringelröteln keine schwerwiegenden Komplikationen zu befürchten. In wenigen Fällen kommt es zu einer Gelenkbeteiligung, meist der kleineren Gelenke, mit Schmerzen, welche zwei Wochen bis mehrere Monate andauern können. Ferner kann es bei Betroffenen mit Kugelzellenanämie zu einer aplastischen Krise kommen. Das heißt, unter Umständen werden vorübergehend keine roten Blutkörperchen gebildet. Ferner gilt es, während der Schwangerschaft Vorsicht zu wahren. Eine Infektion mit Ringelröteln kann zum Tod des Fötus führen. Zudem kann eine Infektion eine schwere Blutarmut bei Ungeborenen, sowie einen Abfall der Herzleistung hervorrufen.